Modellbau


Titel des Fotos: „Miteinander“

Seit vielen Jahren gibt es unter der Leitung von Herrn Melzer das Modellbau-Projekt. Seit kurzem heißt es offiziell Modellbau-AG. Es wird am Mittwoch nach dem Unterricht angeboten und ist kostenfrei. Im Dachgeschoss der Schule befindet sich die Modellbahnanlage, die kontinuierlich erweitert wird. Wer einmal einen Blick darauf werfen möchte, sollte an einem Donnerstag in der großen Pause einmal zum Schauen und Staunen nach oben gehen. Um diese Zeit ist alles angeschaltet und Herr Melzer steht für Erläuterungen bereit.

 

Wenn Herr Melzer über den Modellbau spricht, merkt man deutlich seine Begeisterung. Er weiß, wovon er schwärmt und sieht sehr viel Nutzen darin, Modelle zu bauen. Zu nennen wären folgende Stichworte: Geometrie, Physik, Mathe, Kunst, Modellieren, Sachkunde. Somit gibt es genügend didaktische Argumente für den Modellbahneinsatz in Grundschulen als auch in weiterführenden Schulen.

Der folgende Text stammt aus der Feder von Herrn Melzer und stellt seine AG sehr genau vor. Auch alle Fotos stammen von ihm.

In der AG-Stunde wird den Kindern einiges an Bastel­fertigkeiten abverlangt bzw. vermittelt. Im Laufe des Projektes haben sich die drei Anforderungsniveaus Anfänger, Fortgeschrittener und Insider herauskristallisiert. Die Kinder, die im 2. Schuljahr mit dem Modellbauprojekt beginnen, müssen mit dem Ausmalen, dem genauen Ausschneiden, dem Knicken und dem genauen Zusammenkleben von Papiermodellen beginnen. In dem Anfängerstadium wird mit kostengünstigen Kopiervorlagen gearbeitet, damit bei Fehlschnitten der Verlust nicht tragisch ist.

Im Fortgeschrittenenbereich geht es an einfache Kartonbausätze der Firmen Stipp und Aue-Schreiber. Hier lernen die Kinder, die Baubeschreibungen richtig zu interpretieren und die dortigen Anweisungen mit den eigenen Händen umzusetzen. Je nach Stand ihrer individuellen Bastelfertigkeiten schnei­den, falten, knicken und kleben sie an differenzierten Papierbausätzen. Von Bogen zu Bogen steigert sich die Schwierigkeitsstufe. Immer mehr kleine Teile müssen an den Papierhäusern angebracht werden. Gerade das Erstellen von kleinen Kisten, Beibooten, Lukendeckeln und das Runden von Masten und Kränen fordert von den kleinen Modellbauern ein Höchstmaß an Sorgfalt.Vielleicht ist diese Arbeitsleistung höher zu bewerten als das „Zusammenkleben“ von vorgefertigten Kunststoffteilen, die sonst im Modellbau üblich sind. Auf jeden Fall schult dieses Ausschneiden, Formen und an den rechten Platz Platzieren das räumliche Denken in drei Dimensionen. Dieses Eindringen in die Materie durch eigenständiges aktives Handeln, begründete bereits der Lernpsychologe Piaget in seinen Lerntheorien.

Die Schüler arbeiten beim Ausschneiden mit einer guten Bastelschere. Zum Vorritzen der Faltlinien verwenden die Schüler ein spezielles Bastelmesser. Mit diesem Instrument ritzen sie vorsichtig und gefühlvoll entlang eines Lineals. Somit erhalten sie gerade Faltungen, wie sie für die Wände bei Häusern und Schiffen notwendig sind.  Die scharfen Cutter hält Winfried Melzer sonst unter Verschluss. Von den Schülern in dieser großen Projektgruppe wird eiserne Disziplin untereinander verlangt, so dass Scherenspielereien und Messerbedrohungen zum Ausschluss führen. Dieser Konsequenz setzte sich bisher kein Schüler aus.

Aber sicherlich ist die Motivation, ein schönes und sauberes Gebäude für die Gemeinschaftsanlage abzugeben, verant­wortlich für die Produktqualität der Schüler. Aber auch die Sorg­falt beim Umgang mit den Modellartikeln ist um einiges verantwortungsbewusster, als sie sonst häufig bei Kindern beobachtet werden kann.

Vorsichtig wird mit dem Material oder dem Bastelobjekt gehandelt, denn jeder weiß um den Fleiß, der in der Anfertigung steckt. Ei­nige Kinder nehmen die Bastelanregung gerne mit nach Hause. Je nach der finanziellen Lage der Projektgruppe werden auch Kunststoffmodelle erstellt. Meistens arbeiten an diesen Modellen die fortgeschrittenen Schüler aus den Jahrgangsstufen 3 und 4.