Besuch beim THW

Nachwuchs für das THW aus der Nachbarschaft

Der Besuch hat sich gelohnt, sowohl für das THW als auch für die Klasse 4a der Fehrs-Schule. Zusammen mit Frau Krishan (Klassenlehrerin) und Frau Schwanke (Schulbegleiterin) besuchte die 4a an einem Montag im Mai 2017 das in der Oelixdorfer Straße angesiedelte Technische Hilfswerk, gar nicht weit weg von der Fehrs-Schule.

Zunächst kamen sie in den Genuss eines sehr interessanten Films. Caroline hat sich einen Satz besonders gemerkt. In dem Film sagte eine junge Frau: „Es ist schön anderen geholfen zu haben.“

Gebannt verfolgten alle den Film und erfuhren so schon eine Menge über das THW. Danach stellten die Kinder Fragen über Fragen, die Herr Björn Guericke zusammen mit seinem Kollegen geduldig beantwortete.

Das Technische Hilfswerk wurde offiziell 1953 gegründet und untersteht dem Geschäftsbereich des Bundesinnenministers. Der gesetzliche Auftrag dieser Bundesbehörde besteht darin, technische Hilfe zu leisten für Menschen in Not, z.B. bei Überschwemmungen, Sturm- oder Verkehrsunfällen, Erdbeben und anderen Katastrophen. Das THW sorgt für Strom und sauberes Wasser, räumt Wege frei und rettet sowohl Menschen als auch Tiere. Der größte Einsatz bisher war im Sommer 2002, als es in Ostdeutschland die schlimmen Überschwemmungen gab.

Ungefähr 100 Suchhunde sind im Einsatz des THW. Sie helfen bei Bergungsaktionen und finden vermisste Menschen. Diese Hunde sind speziell ausgebildet und werden privat gehalten. In Itzehoe gibt es keinen solchen Hund, aber in Neumünster. Dort gibt es etwa 6 Helfer-Hunde. Übrigens gehört Itzehoe zusammen mit 11 weiteren Ortsverbänden zum Geschäftsführerbereich Neumünster.

Im Inland hilft das THW, wenn die Feuerwehr oder die Polizei um Unterstützung bitten. Im Ausland wird das THW aktiv im Auftrag der Bundesregierung. Bereits in 14 Ländern gab es Einsätze des THW, ungefähr 1000 an der Zahl. Gut ausgebildete THW-Helfer sind auch zugleich humanitäre Botschafter und sozusagen ein Aushängeschild für Deutschland. Weit weg von ihrem Wohnort wohnen die Einsatzkräfte in angemieteten Häusern oder auch in Zelten, die dem THW gehören. Manche Einsätze dauern mehrere Wochen lang. Wer qualifiziert ist und es auch will, wird eingesetzt. Niemand wird gezwungen, im Ausland zu helfen. Herr Guericke war einmal 5,5 Wochen in China im Einsatz. Ein Schüler der 4a konnte mit dieser Zeitangabe gleich was anfangen: „So lang wie die Sommerferien?!“ Herr Guericke war übrigens schon 14-mal im Ausland im Einsatz, zuletzt Ende 2016 in Bolivien.

Die Abkürzung THW könnte auch stehen für Team-Hilfe-Weitweit. Zurzeit verfügt das THW über drei SEEWA-Module. Itzehoe ist einer der drei Standorte dieses Moduls. SEEWA steht für Schnell-Einsatz-Einheit-Wasser-Ausland. Bei manchen Katastrophen ist die Wasserversorgung der Bevölkerung betroffen. Dann kann die SEEWA helfen. Um schnell vor Ort sein zu können, ist die 10 Tonnen schwere Ausrüstung in Leichtmetallkisten verpackt und kann dann sogar mit einem Linienflug an den Einsatzort gebracht werden. Es gibt auch noch die SEEBA (Schnell-Einsatz-Einheit Bergung Ausland). Wer sich genauer informieren will, findet im Internet Informationen unter www.thw.de oder www.thw-itzehoe.de.

Deutschlandweit gibt es zurzeit knapp 700 Ortsverbände, in denen ungefähr 80000 Helfer ehrenamtlich und ca. 830 hauptamtlich tätig sind. Die meisten sind also ehrenamtlich dabei. Das bedeutet, dass sie eigentlich woanders arbeiten. Bei Tag und Nacht sind sie über einen Funkalarm-Empfänger (Pieper) erreichbar. Wenn sie dann für das THW gebraucht werden, sollte ihr Arbeitgeber sie freistellen. Ihr Gehalt bekommen sie dann trotzdem. Dem Arbeitgeber wird der Lohnausfall inklusive aller Sozialleistungen vom Bund erstattet. Die meisten Arbeitgeber finden das besondere Engagement ihrer Mitarbeiter/innen gut, denn damit zeigen diese, dass sie sich für andere einsetzen und bereit und fähig sind, Verantwortung zu übernehmen. Verantwortungsbewusste und teamfähige Mitarbeiter/innen hat jede Firma gerne. Und wer weiß schon, ob man nicht mal selbst in Not kommt und Hilfe braucht?

In Itzehoe gibt es ungefähr 80 THW-Helfer, von denen ca. 40 so aktiv mitarbeiten, dass sie Einsätze mitmachen. Bisher wurde übrigens noch keiner von ihnen im Einsatz ernsthaft verletzt. Der Älteste im Ortsverband Itzehoe ist 78 Jahre alt und schon 60 Jahre dabei! Jeden Dienstagabend treffen sich die Erwachsenen zur Ausbildung und Übung, und nie fehlt Wolfgang Vollmann. Wenn seine jüngeren Kameraden technische Hilfe leisten, z.B. bei der Gasexplosion vor ein paar Jahren in der Schützenstraße, ist auch er dabei, allerdings eher in „zweiter Reihe“. Mal eben noch was holen, für die Verpflegung sorgen, … Wer helfen möchte, kann es auch, je nach seinem Vermögen. Der Wille zählt. Wobei es jedoch auch Aufgaben gibt, die sicherlich nicht jeder bewältigen kann. Die Helfer, die z.B. die schweren Luftflaschen auf dem Rücken tragen müssen, müssen kräftig sein. Die Kinder der 4a durften sehr kurze Zeit eine solche Luftflasche auf dem Rücken tragen. Puh, ganz schön schwer!

Daniel fragte: „Was macht ihr eigentlich, wenn kein Einsatz ist?“ Nun, an erster Stelle stehen die Ausbildung und Übungen und ansonsten wird auch mal geklönt oder etwas gemeinsam unternommen. Und das ist auch ganz schön wichtig! Man sollte die Menschen gut kennen, mit denen man zusammenarbeitet.

Nach dem Film und den vielen Fragen fragte Hannes schon ungeduldig: „Können wir jetzt endlich zu den Fahrzeugen?“ Und so gingen alle zum größten der Itzehoer THW-Fahrzeuge, zum großen Gerätewagen. Der Ortsverband Itzehoe besitzt 7 unterschiedliche Fahrzeuge. Dort, wo früher zu Kaisers Zeiten Pferdeställe waren, sind jetzt die Garagen für die Fahrzeuge des THW. Der Gebäudekomplex in der Oelixdorfer Straße 2 war früher einmal eine Kaserne. Der große Gerätewagen, den wir bestaunen konnten und in dem wir einmal sitzen durften, ist ungefähr 8 m lang, über 2 m breit und 3,8 m hoch. Er hat einmal 500000 € gekostet und wiegt viele Tonnen. Das Spezialfahrzeug ist voller Schubläden und die sind voller Werkzeuge. Zum Beispiel diese Werkzeuge: Kettensäge, Kreissäge, 6 kg schwere Hammer, Bohrhammer, Stichsäge, Schläuche, Pumpen, Seile, Leitern, Holzstücke … Acht Personen können außerdem noch mitfahren. Bundesweit verfügt das THW über ca. 8400 Fahrzeuge.

Zum Schluss gab es Geschenke: Luftballons, Gummibärchen ohne Gelatine, Bastelbögen, und jeder erhielt ein Pixi-Buch über das THW. Das gefiel der 4a natürlich besonders gut. Warum? Nun, die 4a hat noch einen anderen Namen: die Pixi-Klasse!

In dem Pixi-Buch steht der folgende Satz: „Raus aus dem Sandkasten. Rein ins THW!“ Nun ja, im Sandkasten spielen die Viertklässler schon lange nicht mehr, aber ansonsten passt der Satz. Die Pixi-Klasse war an einem Montag beim THW und montags trifft sich dort die Kinder- und Jugendgruppe von 18.30 Uhr bis 20.30 Uhr. Und was passierte? Vier Kinder der Pixi-Klasse fanden abends den Weg in die Oelixdorfer Straße 2. „Ich wollte gucken, wie es da läuft“, sagte Sina und prompt hat sie sich angemeldet. „Es macht Spaß, und man kann etwas dazu lernen.“ In Kürze erhält sie ihre „Uniform“. Nicht nur Sina, sondern auch Hannes, Daniel, Stefan und Charbel sind jetzt regelmäßig dabei, wenn der Nachwuchs des THW ausgebildet wird. Eine Übung mit den Pumpen im Itzehoer Hafen durften sie schon mitmachen. Sicherlich freuen sie sich auch schon auf die Freizeitaktivitäten, die der THW-Jugend angeboten werden.

Klasse 4a, Mai 2017